Entspannte 10-Jahresfeier mit Tee, Berichten, Suppe und Gesang
Nachdem der größere Teil der Gruppe am Freitag nachmittag losgefahren war und abends schon beim Poetry Slam blockiert hatte, trafen wir uns mit den Nachzügler_innen am Samstag gegen 11 am Blockadeort zum Aufbauen. Nach der Erfahrung vom Vorabend, wo ein Auto auf dem Grünstreifen an der Blockade vorbeifuhr, parkten wir unsere Wagen so, dass das nicht mehr ging. Während wir Tische und Bänke aufstellten, die Fotowand bestückten, jede Menge Transparente aufhängten, das Buffet herrichteten und die Suppe warm werden ließen, trudelten etliche Leute ein, die unserer Einladung folgten, aus Anlass des 10jährigen Bestehens unserer Gruppe in gemütlicher Runde ein paar Stunden lang die Zufahrt zum Endlagerbergwerk zu blockieren. So waren wir zusammen rund 30 Personen, ehemalige und aktuelle Gruppenaktive, Freunde und Interessierte.
Die Polizei war zwar da, hielt sich aber dezent im Hintergrund. Zu Beginn kamen zwei Beamte, um mit Verweis auf das Versammlungsgesetz nach dem Versammlungsleiter und dessen Handynummer zu fragen. Wir erwiderten, dass wir zwar eine Versammlung seien, aber ohne Leitung oder gar Führung auskämen, und telefonieren sei nicht nötig, wir wären ja vor Ort und ansprechbar. Das haben sie dann auch eingesehen ;-) und uns noch auf die in der nahe gelegenen Schutzhütte deponierte „Versammlungsleiter“ hingewiesen.
Anders als wir wegen der Einstellung der Bauarbeiten an den Wochenenden erwartet hatten, wollten doch einige Menschen mit ihren Autos raus und rein und fuhren erstmal in die Nähe der Blockade, um dann umzudrehen und wahrscheinlich auf einem anderen Weg ihr Ziel zu suchen.
Wir haben derweil bei Kuchen und heißen Getränken über frühere Aktionen geplaudert, gesungen, gespielt, Suppe gegessen und aus kompetenter Quelle Fakten über die korrupten und verlogenen Machenschaften gehört, die dazu führten, dass an dieser Stelle das deutsche Atommüll-Endlager geplant wurde und gegen alle wissenschaftliche Erkenntnis bis heute daran festgehalten wird.
Zu guter Letzt berichtete Marion von ihrem diesjährigen Besuch in Japan an den Gedenktagen in Hiroshima und Nagasaki, wo sie u. a. ein Transparent übergab, das wir während einer der allmonatlichen Mahnwachen vor dem AKW Brokdorf gemalt hatten. Es verwies in Bildern und in deutscher und japanischer Sprache auf den unlösbaren Zusammenhang von sog. „friedlicher“ Nutzung der Atomkraft und Atomwaffen…
Als die Sonne hinter den Bäumen verschwand, wurde es frisch, die Gäste waren satt und verabschiedeten sich, und wir räumten unser Zeug zusammen und fuhren in unser Quartier in Dünsche. Dort hatten wir noch einen netten Abend…